Unterwegs durch die Festung Trient

Trekkingvorschläge zur Entdeckung der Orten und Befestigungswerken des Ersten Weltkriegs

Im Laufe des 19. Jahrhundert wurde die Stadt Trient in eine große Festung umgestaltet, der von einer Gürtelfestung umgeben war. Das Gebiet war in Bezirke unterteilt: Seit 1914 bestand das Verteidigungssystem aus sieben Bezirken. Eine weitere befestigte Verteidigungslinie erstreckte sich auf die unmittelbare Umgebung der Stadt. Außerdem war die Festung durch weiter außerhalb gelegene, feldmäßige Verteidigungslinien geschützt, darunter die Sperre Tenna im Valsugana mit dem Werk Colle delle Benne oder San Biagio und dem Werk Tenna. Bei Ausbruch des Krieges waren die Festungen aus dem 19. Jahrhundert obsolet und für eine Verteidigung gegen mögliche Angriffe ungeeignet, weswegen einige entwaffnet und durch Vorposten in der Nähe ersetzt, andere wiederum abgerissen wurden. Zwischen 1914 und 1916 umgaben imposante Befestigungsanlagen aus Schützengräben, Kavernenbatterien und Kasematten aus Beton die Stadt: eine enorme wirtschaftliche und organisatorische Anstrengung, für die Tausende von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen verpflichtet wurden. Während des Krieges blieb Trient von Kampfhandlungen verschont und bereits 1916 wurden die Arbeiten an der Befestigung unterbrochen und ein Großteil der Armierung an die Front verlegt. Dieses großflächige Verteidigungssystem wurde zum Großteil zerstört: Diverse Werke wurden von den sogenannten „recuperanti“ (Schrottsammlern) abgerüstet, andere wurden von der Vegetation überwuchert oder verfielen im Laufe der Zeit. Ein Abschnitt jedoch blieb erhalten und ist Zeugnis der großen Festung von damals. 

 

DIE BEZIRKE DER FESTUNG

 

DAS TRENTINO UND DER ERSTE WELTKRIEG

Der erste Weltkrieg brach am 28. Juli 1914 mit der Kriegserklärung der österreichisch-ungarischen Monarchie an Serbien aus. Wenige Tage später, am 31. Juli, berief die Monarchie alle Männer zwischen 21 und 42 Jahren ein. Im Laufe des Krieges wurden dann auch die Männer zwischen 18 und 50 Jahren zu den Waffen gerufen. Aus dem Trentino, das damals Teil der Provinz Tirol war, gingen etwa 55.000 Männer als kaiserliche Soldaten an die Front. Mit dem Kriegseintritt Italiens am 24. Mai 1915 war das Trentino, das seit der Mitte des 19. Jahrhunderts nach und nach befestigt worden war, militärischer Kriegsschauplatz. Die Zivilbevölkerung des südlichen Trentino und der Städte Rovereto und Trient wurde evakuiert. Fast 110.000 Einwohner mussten ihre Häuser verlassen: 75.000 Einwohner gingen nach Ober- und Niederösterreich, Böhmen und Mähren und wurden bei Zivilisten einquartiert oder in Flüchtlingslagern untergebracht, weitere 35.000 wurden während des Krieges nach Italien gebracht. 700 Trientiner kämpften als Soldaten auf der Seite des Königreichs Italien. Drei von ihnen, nämlich Cesare Battisti, Fabio Filzi und Damiano Chiesa, wurden während des Kriegs gefangengenommen und wegen Hochverrats im Castello del Buonconsiglio in Trient hingerichtet. Am 3. November 1918 zog das italienische Heer in Trient ein und am Folgetag wurde das Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet, das den Beginn eines neuen Kapitels in der Geschichte der Stadt markierte. 

 

Sie können hier die Broschüre "Unterwegs durch die festung Trient" herunterladen. Die Broschüre ist in unserem Informationsbüro in Trient, Piazza Dante Nr. 24, erhältlich.